Martin Greif - CEO STARK Spannsysteme

»Der Markt ist im Umbruch.«

STARKE ARGUMENTE - Experten im Fachinterview

CEO Martin Greif über das Unternehmen STARK

Erfahrung und Innovationskraft zeichnen das sympathische Unternehmen aus dem Vorarlberg aus, das bereits 1988 das erste Nullpunktspannsystem für den Zerspanungsbereich entwickelt hat und heute als Teil der ROEMHELD-Gruppe Partner von Industriekunden in der ganzen Welt ist.

Herr Greif, STARK gilt als Pionier der Nullpunktspanntechnik. Wie hat alles angefangen?

Die Firma Stark Spannsysteme wurde 1977 von Emil Stark in Götzis gegründet. Damals lag der Schwerpunkt in der Lohnfertigung für den Werkzeug- und Maschinenbau. Anfang der 90er Jahre entwickelte Stark ein Schnellwechselsystem für den Werkzeugwechsel in Spritzgussmaschinen. Wenige Jahre später erkannte man das Potential dieses Nullpunktspannsystems für den Zerspanungsbereich. Das war sozusagen der Grundstein für das heute so erfolgreiche und international tätige Unternehmen Stark. Diese Technologie wurde in den Folgejahren kontinuierlich weiterentwickelt und in unterschiedlichen Produktfamilien abgebildet. Ein sehr bedeutender Meilenstein war im Oktober 2000, als Stark Spannsysteme in die Römheld-Gruppe integriert wurde.

Apropos Römheld-Gruppe. Gibt es Vorteile, ein Unternehmen dieser Gruppe zu sein?

Die Römheld-Gruppe besteht heute aus 5 Unternehmen und ist mittlerweile auf allen Kontinenten und in mehr als 50 Ländern vertreten. Weltweit arbeiten mehr als 500 Mitarbeiter in der Gruppe und wir als STARK partizipieren hier natürlich an zahlreichen Synergien, die sich aus der Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmen ergeben. Als Teil der Unternehmensgruppe profitieren wir z. B. vom weltweiten Vertriebs- und Servicenetz, aber auch von der Sicherheit und Erfahrung eines familiengeführten Traditionsunternehmens mit einem jährlichen Umsatz von über 100 Millionen Euro.

Der Service hat demnach einen besonderen Stellenwert bei STARK?

Absolut! Neben dem klassischen Komponentenverkauf, der Anpassung unseres umfangreichen Produktportfolios an die spezifischen Anforderungen unserer Kunden sowie der Entwicklung individueller Lösungen, wenn der Standard mal nicht zum gewünschten Erfolg führt, ist der Bereich Service eine von vier tragenden Produkt- und Dienstleistungs-Säulen.

Sie haben 2017 neu gebaut. Warum?

Unser Gebäude in Götzis ist aus allen Nähten geplatzt. Von 2009 bis 2015 haben wir unseren Umsatz nahezu verdoppelt. Dementsprechend benötigten wir auch dringend mehr Platz, um die Produktion wieder auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und für unsere Mitarbeiter ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen. Auch die Schleiferei, die sich früher noch im Bregenzerwald befand, ist jetzt am neuen Standort integriert. Auf einer Grundstücksfläche von 6.000 Quadratmetern, davon 3.200 Quadratmeter für Büros, Montage und Logistik, bietet dieser Neubau nun beste Voraussetzungen für ein zukünftiges Wachstum. Die Architektur des Gebäudes ist so ausgelegt, dass wir jederzeit die Fertigung erweitern bzw. auch einen weiteren Stock auf das bestehende Gebäude setzen können. Und selbstverständlich haben wir auch unsere Maschineninvestitionen nicht vernachlässigt. Etwa 2 Millionen Euro wurden in neue, hochmoderne Maschinen investiert.

Was bedeutet für Sie Qualität »Made in Austria«?

In Mitteleuropa haben wir ein sehr hohes Preisniveau und das bedeutet, die Qualität muss einfach stimmen. So verlässt bei uns kein Produkt das Haus, das nicht in einem einwandfreien Zustand ist. Das hat auch etwas mit Ehre zu tun. So sind wir aufgewachsen bzw. erzogen worden und das ist auch im Selbstverständnis der Mitarbeiter verankert. Unsere Mitarbeiter nehmen ihre Arbeit ernst. Wenn Probleme vorhanden sind, werden diese nicht ignoriert, sondern offen thematisiert. Dadurch ergibt sich ein unheimliches Potential für kontinuierliche Verbesserungsprozesse und dies führt wiederum zu besserer Qualität – »Made in Austria«!

In welchen Branchen & Märkten sind Sie tätig?

Geographisch gesehen sind unsere aktuellen Hauptmärkte Deutschland, Österreich, die Schweiz und Norditalien. Man könnte auch sagen, überall dort, wo der Maschinenbau sehr stark ist. Die größten Wachstumschancen sehe ich in Asien, und hier vor allem in China, Südkorea, Japan und Singapur. Branchenmäßig zählen sicherlich der Bereich Automobilbau und die Luftfahrt zu unseren Kernbranchen. Daneben fokussieren wir uns auch noch auf den klassischen Maschinenbau mit Lohnfertigern, Zulieferern und den Werkzeugbau. Neu in unserem Fokus und ein sehr interessanter Markt ist die Medizintechnik und hier vorwiegend der Dental- und Orthopädiebereich.

Wo sehen Sie STARK in 10 Jahren?

Gut am Markt positioniert. Der Markt ist jedoch aktuell stark im Umbruch. Die Konjunktur schwächelt, die Automobilbranche kriselt, international beschäftigt uns der Handelskrieg zwischen Amerika und China und es ist eine allgemeine Verunsicherung zu spüren. Es wird also spannend. Wir haben zum Glück eine sehr hohe Wertschöpfung, sind breit aufgestellt und können so eine mögliche Konjunkturschäche sehr gut abfedern. Kurzfristig werden wir sehr stark in den Bereich Forschung und Entwicklung intensivieren und langfristig sehe ich ein gesundes und gutes Wachstum für unser Unternehmen.

Was unternimmt STARK, um seine Stellung als Innovationstreiber und Ideengeber im Kontext der Nullpunkt Spanntechnik zu sichern?

Wir haben 2017 in einen Neubau investiert und gleichzeitig auch in neuen hochmoderne Maschinen. Zu den wichtigsten Neuanschaffungen zählen CNC-gesteuerte Schleifmaschinen mit Roboterbeladung, ein vollautomatisches Drehfräszentrum, ein 5-Achs-Berabeitungszentrum mit Palettenbahnhof, eine hochmoderne Teilereinigung und ein gekapselter Messraum inklusive neuer 3D-Messmaschine. Auch in den kommenden Jahren werden wir den Fokus auf weiteren Maschineninvestitionen und Steigerung der automatisierten Abläufe legen.

Interview über Nullpunktspannsysteme​​​​​​​

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